Warum eine Vasektomie
Nachdem unser zweites Kind nun 3 Jahre alt ist haben wir uns darüber unterhalten ob wir uns generell ein drittes Kind vorstellen können. Obwohl eine kleine Restunsicherheit oder mehr ein melancholisches Gefühl bleibt, waren wir uns doch sicher, dass wir mit der aktuellen Familiensituation zufrieden sind.
Im Zuge dieser Diskussion steht auch die zukünftige Verhütungsmethode im Raum. Klar, für uns ist das wir keine Hormone einnehmen wollen. Deswegen hatten wir die vergangenen Jahre mit der Kupferspirale verhütet.
Um auch als Mann auf der sicheren Seite zu sein, war für mich eine Vasektomie schon immer im Hinterkopf und eine attraktive Option. Jetzt da das Thema näher rückte habe ich mich näher damit beschäftigt und bin vor allem meinen Sorgen um das Ejakulat sowie die Nebenwirkungen, nachgegangen.
Auf den meisten Seite der Urologen liest man, dass dies ein Nebenwirkungsfreier Eingriff sei und keine Komplikationen mit sich bringt. Doch ist das wirklich so?
Die soll eine Zusammenfassung verschiedener Erfahrungsberichte sein, der auch die etwaige negativen Folgen berücksichtigt. Wichtig zu wissen ist das ich kein Arzt sondern Ingenieur bin versucht hat hier sich aus den verfügbaren Daten ein größeres Bild zusammenzusetzen.
Der Eingriff: Wie funktioniert er?
Der Eingriff bei einer Vasektomie erfolgt in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung. Zunächst wird die Haut im Bereich des Hodensacks desinfiziert und lokal betäubt. Anschließend macht der Arzt einen kleinen Schnitt oder mehrere winzige Einstiche im Hodensack, um Zugang zu den Samenleitern zu erhalten.
Die Samenleiter sind die Röhren, die Spermien vom Hoden zur Harnröhre transportieren. Der Arzt findet die Samenleiter und trennt sie vorsichtig ab. Anschließend durchtrennt er sie, verödet die Enden oder verschließt sie mit speziellen Klammern oder Fäden. Dieser Schritt stellt sicher, dass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen können.
Nachdem die Samenleiter abgetrennt und verschlossen wurden, werden die Schnitte oder Einstiche im Hodensack mit feinen Nähten oder medizinischem Klebstoff verschlossen. In einigen Fällen sind keine Stiche oder Klebstoff erforderlich, da die Schnitte so klein sind und von selbst heilen können.
Der Eingriff dauert normalerweise etwa 15 bis 30 Minuten und erfordert keine Vollnarkose. Die meisten Männer verspüren während des Eingriffs nur geringfügige Beschwerden, die mit der örtlichen Betäubung kontrolliert werden können.
Der nun produzierte Samen wird zwar weiter gebildet jedoch im Nebenhoden abgebaut.
Auswirkungen auf die Ejakulation
Eine Ejakulation findet auch nach der Vasektomie statt. Nach der Vasektomie ist es normal etwas Blut in der Flüssigkeit zu finden.
Die Ausbringungsmenge ist nahezu gleich, da der Samenanteil nur bei 5% der Gesamtflüssigkeit liegt.
Häufig zu lesen ist jedoch eine Veränderung der Viskosität. Das Sperma ist deutlich flüssiger als jenes das Samen enthält.
Auch häufig zu lesen ist, dass sich der Samenerguss nicht mehr so tief anfühlt. Damit gemeint ist es fühle sich so an als ob der Erguss rein aus dem Penis stattfindet und nicht mehr kommend aus der nähe der Prostata.
Vorteile der Vasektomie
- Befreit von hormonellen Verhütungsmitteln: Im Gegensatz zu vielen anderen Verhütungsmethoden erfordert die Vasektomie keine Einnahme von Hormonen. Dies kann für Paare, die unabhängig von hormonellen Verhütungsmitteln sein möchten, besonders attraktiv sein.
- Keine Unterbrechung des Sexualakts: Da die Vasektomie eine dauerhafte Verhütungsmethode ist, entfällt die Notwendigkeit der Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs für die Verwendung anderer Verhütungsmittel wie Kondome.
- Verbesserung des Sexuallebens: Einige Männer berichten, dass ihr Sexleben nach einer Vasektomie besser wird. Dies kann auf die gesteigerte sexuelle Entspannung und das Wegfallen der Sorge um ungewollte Schwangerschaften zurückzuführen sein. Zudem kann bei Paaren, bei denen die Frau vorher hormonelle Verhütungsmittel eingenommen hat, eine Steigerung des sexuellen Verlangens auftreten, da diese Medikamente den Hormonhaushalt beeinflussen können.
- Sicherheit und Wirksamkeit: Die Vasektomie gilt als eine sehr sichere und wirksame Methode der Verhütung, wenn sie korrekt durchgeführt wird. Die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach einer erfolgreichen Vasektomie ist äußerst gering.
Der Pearl Index liegt bei einer Vasektomie bei 0,1.
Im Vergleich dazu: Eine Pille liegt bei 0,1-0,9; Kupferspirale bei 0,3-0,8
Im ganze Liste dazu findet ihr auf Profamilia
Nachteile und Risiken
- Unmittelbare postoperative Beschwerden:
Nach der Vasektomie können einige Männer vorübergehend Beschwerden wie druckempfindliche Hoden, Ziehen in der Leiste oder im Hodenbereich verspüren. Diese Beschwerden halten normalerweise etwa einen Monat an. In seltenen Fällen kann es zu einer Nebenhodenentzündung kommen, die behandelt werden muss. Diese Schmerzen sollen angeblich sehr stark sein, sich jedoch auch gut mit Antibiotika sowie Cortison behandeln lassen. - Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom:
Bei einigen Männern können Schmerzen und Beschwerden im Hodenbereich nach der Vasektomie längerfristig anhalten. Dieses sogenannte Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom ist selten, aber wenn es auftritt, kann es erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Die genauen Ursachen und Mechanismen dieses Syndroms sind noch nicht vollständig verstanden, und die Behandlungsmöglichkeiten sind begrenzt.
Die Angaben wieviele Männer davon betroffen sind schwanken zwischen 1-14%. - Fibrose:
Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Durchtrennung der Samenleiter Auswirkungen auf den Hoden haben kann. Grund dafür ist, dass der Nebenhoden teilweise das Sperma nicht abbauen kann. Eine Fibrose, also eine krankhafte Vermehrung von Bindegewebe, kann auftreten, was zu Veränderungen im Hodengewebe führt. Dies kann wiederum zur Absenkung des Testosteronspiegel und zu einer Abnahme der Libido führen.
Leider lässt sich der Wert der betroffenen nicht genau quantifizieren. Häufig war zu lesen, dass nur eine Reversibilisierung das Problem löste- Reversibilität: Obwohl eine Vasektomie normalerweise als dauerhafte Verhütungsmethode angesehen wird, ist eine Umkehrung des Eingriffs möglich. Allerdings ist eine erfolgreiche Refertilisierung nicht in allen Fällen garantiert. Die Erfolgsrate hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Zeitpunkts seit der Vasektomie und individueller anatomischer Gegebenheiten.
- Reversibilität: Obwohl eine Vasektomie normalerweise als dauerhafte Verhütungsmethode angesehen wird, ist eine Umkehrung des Eingriffs möglich. Allerdings ist eine erfolgreiche Refertilisierung nicht in allen Fällen garantiert. Die Erfolgsrate hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Zeitpunkts seit der Vasektomie und individueller anatomischer Gegebenheiten.
- Prostata-Krebs und Demenz
Laut einer dänischen Studie mit 2 Millionen Probanden besteht bei Männern mit einer Vasektomie ein erhöhtes Risiko, eine Steigerung um 15%, im Alter an Prostatakrebs zu erkranken sowie eine besondere Form von Demenz zu erleiden.
Die Wahrscheinlichkeit an einem Prostatakarzinom liegt bei 15-20%. Auf Grundlage der Studie verdoppelt sich das Risiko daran zu erkranken.
Die Studie der dänischen Forscher findet sowie eine Zusammenfassung der Prostatahilfe Deutschland findet ihr unten in der Quellenangabe. - Orgasmusgefühl: Einige Männer berichten auch von einer Verringerung des Orgasmusgefühls nach der Vasektomie.
Fazit
Für mich schien vor der Recherche eine Vasektomie bisher immer die Beste Wahl nach einer abgeschlossen Familienplanung. Allerdings sind mir die Risiken zu hoch. Mir scheint es so, als gäbe es im Körper durch den Abbau der Samen im Nebenhoden Wechselwirkungen die (noch) nicht hinreichend erforscht sind. Dieses Risiko Gewichte ich für mich höher ein als die Gefahr ein drittes Kind zu bekommen.
Quellen
- Pearl Index: https://www.profamilia.de/themen/verhuetung/pearl-index
- Post-Vasektomie Schmerzsyndrom: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/sterilisation/sterilisation-des-mannes/#c52169
- Prostatakrebs Studie: https://academic.oup.com/jnci/article/112/1/5/5497503
- Prostatahilfe Deutschland: https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/sterilisation-prostatakrebs
- Ärtzeblatt 2014: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/59343/Studie-Mehr-aggressive-Prostatakarzinome-nach-Vasektomie